Großaufträge für insolventen Anlagenbauer
Artikel vom 14.04.2020, erschienen in der Heilbronner Stimme
OBERSONTHEIM Zwei millionenschwere Anlagen hat der insolvente Maschinenbauer Fima nun fertiggestellt.
Die Lieferungen gehen nach China und Nigeria, berichtet Insolvenzverwalter Steffen Rauschenbusch. Und der nächste Großauftrag – diesmal geht es um Zentrifugen – stehe unmittelbar bevor.
„Fima ist mit nur zwei, drei Wettbewerbern auf dem Weltmarkt unterwegs“, erläutert der Rechtsanwalt. „Sie ist ein gefragter Lieferant. Das sichert ihr gerade das Überleben.“ Neben dem Projektgeschäft laufe auch die Sparte Service und Ersatzteile gut. Die Corona-Krise wirke sich noch kaum aus – große Aufträge hätten eben eine Vorlaufzeit von mehreren Monaten.
Aufgestockt Aktuell sind wieder 82 Mitarbeiter beim Unternehmen in Obersontheim beschäftigt, nachdem
der Stand im Zuge eines harten Stellenabbaus von 130 auf 60 gesunken war. Wegen der guten Auslastung seien einige der freigestellten Mitarbeiter wieder zurückgeholt worden, sagt Rauschenbusch. Fima kämpft seit fast einem Jahr ums Überleben: Anfang Mai 2019 war zunächst eine Sanierung in Eigenverwaltung versucht worden, im August mündete sie in ein reguläres Insolvenzverfahren. „Damals sah es eher nach Betriebsschließung aus“, erzählt Rauschenbusch. Inzwischen trage sich das Unternehmen. Nach der Corona-Krise werde die Suche nach einer Zukunftslösung, etwa über einen Investor, wieder forciert werden können.
Sorgen bereitet dem Insolvenzverwalter, dass Fima im Fall des Falles keine Chance auf Corona-Hilfsgelder der KfW hätte: Da die Firma zum Jahresende 2019 bereits im Insolvenzverfahren war, hätte sie kein Anrecht auf die Unterstützung. „Fima würde hier durch das Raster fallen, egal wie gut die Auslastung und finanzielle Lage zuletzt war“, sagt Rauschenbusch.